Kinder, was waren die 80er doch für ‘ne tolle Zeit, um jung zu sein. Oder zumindest, um ein Kind in Hollywood-Filmen zu sein. Ob nun E.T., Die Goonies oder Stand By Me, es war die Ära der Kinderabenteuerfilmen, in denen (zumeist Jungs) auf ihren BMX-Rädern durch die harmlosen amerikanischen Vorstädte fuhren. In denen sich die Kinder mit Walkie Talkies verständigten, nach Leichen und Piratenschätzen suchten, sich vor bösen Erwachsenen – ob nun Verbrecher oder Regierung – schützen mussten und am Ende doch alles gut ausging. Das waren unsere Helden, auch wenn wir nur schnöde Fahrräder besaßen und die deutschen Kleinstädte und Vororte nicht halb so exotisch schienen wie die in den USA.

Schon 2011 drehte JJ Abrams mit Super 8 eine liebevolle Hommage an die Kinderfilme der 80er und frühen 90er, und jetzt liefert Netflix mit der Grusel-Mystery-Serie Stranger Things nach. Und Mann, ist das geil.

Stranger Things

Bild © Netflix

Als erstes müssen wir über Winona Ryder reden. Winona, wir haben dich und dein unsagbares Talent so sehr vermisst. Und du passt so verdammt gut in diese Serie, denn schließlich gehörst du in die späten 80er und frühen 90er wie 21 Jump Street und Full House. Jetzt bist du wieder da, mit der ersten richtig großen Rolle seit sehr langer Zeit, und eins ist klar: Du hast Hollywood gefehlt. Dein intensives Spiel, die Art, wie du Joyces psychischen Zerfall darstellst – eine Frau, die sowieso kontinuierlich vor Angstattacken steht und dann das Unfassbare durchmachen muss … wir verneigen uns, wirklich. Bitte geh nie wieder fort.

Zurück in die Vergangenheit

Und da das jetzt aus dem Weg ist – wo machen wir weiter? Es gibt so viel Grandioses an Stranger Things, dass es schwer ist, alles aufzuzählen. Aber da wir mit dem Tribut an die Kinderfilme der 80er angefangen haben: In jeder Szene, jeder Einstellung, jeder Sekunde trifft Stranger Things das Gefühl der frühen 80er und eben jener Filme, die wir als Kinder so sehr geliebt haben. Okay, wir lieben sie immer noch, aber es sind nun mal zeitlose Klassiker und Stranger Things ist auf dem besten Wege, das auch zu werden.

Eine Hommage ans Genre-Kino

Dabei zollt die Serie eindeutig und unverblümt den anderen großen Horrorfilmen und -büchern der Zeit Tribut. Im Internet sammeln Fans der Serie bereits mit großem Enthusiasmus alle Popkulturanspielungen, die die Serie mal mehr, mal weniger offensichtlich durchziehen. Um nur ein paar zu nennen: Da wären die wirklich fantastische Titelsequenz zu 80er-Synthesizer-Tönen und die Folgennamen, die an die Titel einschlägiger Horrorgeschichten angelehnt sind. Will (Noah Schnapp) möchte unbedingt Poltergeist im Kino sehen, bei seinem älteren Bruder Jonathan (Charlie Heaton) hängt ein Poster von The Evil Dead im Zimmer. Auch Stephen King findet gebührende Erwähnung. Nicht nur, dass die Figur Eleven (Millie Bobby Brown) direkt aus einem King-Roman zu stammen scheint, auch die Szene, in der Joyce mit Axt bewaffnet eine Holzwand massakriert, wirkt wie eine Hommage an The Shining. Das ist die Art von Filmen und Büchern, in deren Tradition die Serie sich sieht, und es funktioniert einwandfrei. Schaut euch das offizielle Filmplakat zur Stranger Things an und ihr wisst, woran ihr seid.