Bei Comics den Überblick zu behalten, ist verdammt schwer. Selbst wenn man irgendwann rausgefunden hat, was es mit den ganzen „Volumes“, „Runs“ und verschiedenen Universen auf sich hat, ist es immer noch fürchterlich anstrengend herauszufinden, welche der Reihen sich denn eigentlich zu lesen lohnen.

Alles Geschmackssache

Denn viel, sehr viel hängt davon ab, wie Autor und Zeichner zusammenarbeiten. Wie sie die Figur interpretieren, wie sie erzählen. Das muss alles passen. Und selbst das ist nichts wert, wenn es am Ende den persönlichen Geschmack des Lesers nicht trifft.

Deswegen stelle ich euch heute passend zum Marvel-Monat drei in sich abgeschlossene Comic-Reihen vor, die sich meiner Meinung nach lohnen. „Meiner Meinung nach“ ist das dabei das Schlüsselwort (die Schlüsselworte?), aber vielleicht bekommt ja der ein oder andere von euch Lust, mal in diese Titel reinzulesen.

HawkeyeHawkeye – Vol. 4, Matt Fraction und David Aja

Was macht Hawkeye, wenn er grad kein Avenger ist? Er sitzt zusammen mit seinem Hund in seinem Apartment in Brooklyn rum, bekommt hin und wieder Besuch von seiner Ex-Frau, Black Widow oder Kate Bishop (die auch den Codenamen Hawkeye verwendet) und versucht, seine Nachbarschaft vor der russischen Mafia zu verteidigen.

Warum lohnt sich das?

Weil Hawkeye Vol. 4 einfach großartig erzählt ist. Sehr reduziert, mit wenig Dialog, dafür aber zum Beispiel mit eindeutigen Farbschemen, die unterschiedliche Handlungsebenen darstellen. Die Illustrationen von David Aja sind fantastisch, und zusammen mit Matt Fractions Erzählweise einfach unglaublich innovativ. Oder habt ihr schon mal ein Comicheft gelesen, dass komplett in Zeichensprache erzählt war? Oder aus der Sicht eines Hundes?

Die Kritiker sahen das übrigens ähnlich und verliehen der Reihe gleich mehrere Eisner-Awards.

 

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Comixology: Hawkeye Vol. 4 (Digital)

Young Avengers – Vol 2, Kieron Gillen, Jamie McKelvie

Young AvengersGanz ehrlich, die Handlung dieser Comicreihe jetzt aufzudröseln, würde zu lange dauern. Dafür gibt es in den 15 Ausgaben zu viele Wendungen und Dinge, die parallel laufen. Lasst euch gesagt sein, dass die Young Avengers als Team großartig funktionieren, eine allmächtige Mutterfigur die Realität verändert und Kid Loki seine ganz eigenen Pläne hat. Und nach dem Lesen fühlt man sich trotzdem irgendwie besser.

Warum lohnt sich das?

Young Avengers – Vol. 2 lohnt sich in erster Linie, weil es so wahnsinnig witzig und clever ist. Anspielungen auf die Popkultur gibt es zuhauf, mal mehr und mal minder offensichtlich. Die kurze Zusammenfassung, die von jeher allen Comics vorangeht, nimmt hier die Form einer fiktiven Tumblr-Seite an (inklusive Hashtags). Außerdem ist die Dynamik im Team toll, das zusätzlich ziemlich vielfältig ist, was Ethnie und sexuelle Orientierungen angeht. Außerdem – Kid Loki! Wiccan! Kate Bishop /Hawkeye!

Amazon: Young Avengers Vol. 2.1 (Taschenbuch)

Comixology: Young Avengers Vol.2 (Digital)

Daredevil – End of Days, Brian Michael Bendis, Klaus Janson

DaredevilIn nicht allzu ferner Zukunft: Daredevil ist von Bullyseye getötet worden, sein letztes Wort war „Mapone“. Ben Urich macht es sich zur Aufgabe, die Bedeutung des Wortes herauszufinden und trifft dabei auf Daredevils alte Verbündete.

Warum lohnt sich das?

Weil End of Days so kompromisslos ist. In dieser Zukunft hat Daredevil den Kingpin umgebracht und zum Schutz von Hell’s Kitchen dessen Platz eingenommen. Die Avengers gibt es nicht mehr. Und keiner wagt, wirklich laut über Daredevils Tod zu sprechen. Die Illustrationen sind düster, die Geschichte in nur sechs Ausgaben gepackt und dicht erzählt.

Ein kleines Meisterwerk.

Amazon: Daredevil – End of Days (Taschenbuch)

Comixology: Daredevil – End of Days (Digital)

Was sind denn so eure Lieblingsreihen aus dem Hause Marvel? Was könnt ihr empfehlen?