Wenn ich daran denke, dass manche Leute Hocus Pocus vielleicht noch nie gesehen haben, werde ich traurig. Mal im Ernst, wie steht ihr euer Leben durch? Ihr müsst wahnsinnig starke Menschen sein. Meine Hochachtung. Aber wirklich, mit Hocus Pocus wäre euer Leben besser.
Die goldenen Neunziger
Die frühen Neunziger, machen wir uns nichts vor, waren das goldene Disney-Zeitalter, wenn es um Kinderfilme in der realen Welt ging. Ich meine, hallo, Disney hat 1992 Christian Bale bei Newsies singen und tanzen lassen. (Glaubt ihr nicht? Geht mal auf YouTube.) Und ein Jahr später hat das Studio eine wirklich tolle Adaption von Huckleberry Finn mit Elijah Wood, Robbie Coltrane und Courtney B. Vance auf die Bildschirme gebracht.
In den Jahren bis etwa 1994 waren Disney-Realverfilmungen kleine Meisterstücke mit viel Gefühl, viel Humor, tollem Soundtrack und opulent ausgestattet. Da Hocus Pocus mit Baujahr 1993 genau in diese Zeit fällt, verwundert es nicht, dass die Mutter aller Halloween-Filme mittlerweile Kult ist und noch immer von Millionen geliebt wird.
Die Handlung des Films müsste man dabei eigentlich als „solide“ beschreiben: Familie Dennison zieht in das Städtchen Salem an der Ostküste, das durch die Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert traurige Berühmtheit erlangt hat. Teenager Max (Omri Katz) vermisst seine alten Freunde, möchte am liebsten nach Hause und hat mit Bullys an der Schule zu kämpfen. Als er dann auch noch am Halloween-Abend mit seiner kleinen Schwester Dani (Thora Birch) von Haustür zu Haustür gehen soll, ist das Leben für Max so gut wie gelaufen.
Mutprobe mit Folgen
Dort allerdings läuft er seinem Schwarm Alison (Vinessa Shaw) über den Weg. In dem Versuch, sie zu beeindrucken, erweckt er versehentlich die Hexenschwestern Winifried, Sarah und Mary zum Leben. Die wurden 1693 gehängt, weil sie kleinen Kindern die Lebensenergie ausgesaugt haben. Und jetzt möchten sie gerne dort weitermachen, wo sie aufgehört haben.
Vielleicht ist es gerade das, was Hocus Pocus so schön macht: Der Film gibt nicht vor etwas zu sein, was er nicht ist. Er hat ein bisschen von allem: Abenteuer, Grusel, Humor, erste Liebe und ein wenig Familiendrama. Als Zuschauer lässt man sich 90 Minuten lang einfach unterhalten. Man freut sich über den Retro-Faktor, freut sich noch mehr darauf, dass am Ende alles unweigerlich gut ausgeht (und selbst der arme Thackery Binx sein Happy End bekommt) und freut sich noch mehr darüber, wieviel Spaß die Schauspieler offensichtlich an ihren Rollen haben.
Das Trio infernale
Die eigentlichen Stars sind dabei natürlich die drei Schwester, Winifrid (Bette Midler), Sarah (Sarah Jessica Parker) und Mary (Kathy Najimy). Die toben in schrecklich schrägen Klamotten durch Salem, halten einen Mann in Satanskostüm für ihren Meister, entdecken die Technik des 20. Jahrhunderts neu und haben keine Probleme, diese direkt für sich anzuwenden. Besen gibt’s nicht mehr, um drauf zu reiten? Nehmen wir eben Staubsauger!
Kommentare von Steffi