Überhaupt, die Figuren: Bei The Last of Us gibt es keine „Bösen“. Die Zombie-Apokalypse hat alle Definitionen von Gut und Böse außer Kraft gesetzt. Jeder will nur eins: Überleben. Dass auch Joel äußerst brutal und gnadenlos sein kann, zieht sich durch das gesamte Spiel. Nicht nur, dass er foltert und ohne Reue tötet, auch die Anspielungen auf seine Vergangenheit lassen nichts Gutes erahnen. Er ist kein Heiliger. Niemand in The Last of Us ist das.

Wie hätten wir entschieden?

Das zwingt den Gamer dazu, sich zu fragen, wie er in der Situation reagieren würde. Denn auch wenn Joels Aktionen mitunter abscheulich sind, bleiben sie immer nachvollziehbar. Wo also setzen wir die Grenze?

The Last of Us

Und was ist mit David und seinem Gefolge, die in der Not zu Kannibalen geworden sind? Um zu überleben und so die Menschheit zu retten? Ist der Gedankengang dieser Menschen wirklich so abwegig?

Keine einfachen Antworten

Die Macher von The Last of Us entziehen sich absichtlich einer Antwort. Die muss jeder für sich selbst finden.

Aber auch abgesehen von den fantastischen Figuren und der wirklich unglaublich gut erzählten Geschichte ist The Last of Us einfach genial.

Ein Oscar für die Synchronsprecher, bitte

Zum einen wären da die Synchronsprecher – Ashley Johnson (als Ellie), Troy Baker (als Joel), Annie Wersching (als Tess) und Nolan North (als David), um nur einige zu nennen, liefern eine Performance ab bei der man sich wünscht, Videospiele würden bei den Oscars berücksichtigt. Hätte ich Platz, ich würde ihnen einen Schrein bauen. Vielleicht.

The Last of Us

Dazu kommen die einfach wunderbaren Set-Pieces. Nie hat eine von Zombies verwüstete Welt besser ausgesehen. Seit der Großteil der Menschheit ausgerottet wurde, sind 20 Jahre vergangen. Entsprechend sehen die Städte und Dörfer aus wie in Die Welt ohne uns. Die Natur ist dabei, sich die Welt zurückzuerobern, wo einst Straßen und Plätze waren, sind Wiesen und Seen entstanden. Aus den Zoos ausgebrochene Tiere bevölkern die Welt. Und wenn dann noch die Sonne am Horizont untergeht und die Geisterstädte in ein sanftes Licht taucht, dann ist die Zombie-Apokalypse tatsächlich atemberaubend schön.

Ein Meisterwerk für sich: Die Musik

Und als ob das Spiel schon nicht so großartig genug wäre bekommt es durch den unglaublichen Soundtrack von Gustavo Santaolalla noch mehr Großartigkeit. Wie das Spiel selbst sind die Kompositionen von Gustavo Santaolalla reduziert, intensiv und mitunter verstörend, aber immer emotional und wunderschön. Selten hat die Musik in einem Videospiel so dazu beigetragen, die Stimmung und auch den seelischen Zustand der Figuren zu verdeutlichen.

The Last of Us

Das The Last of Us-Theme sorgt bei jenen, die das Spiel gespielt haben, nachhaltig für Gänsehaut. Ein paar gezupfte Töne auf der Gitarre, und man ist wieder mittendrin im Spiel – und in all den Emotionen, die The Last of Us so mit sich bringt. Außerdem, und das kommt noch dazu, ist es einfach ein unfassbar schönes Musikstück. Man möchte Gustavo Santaolalla auf Knien dafür danken, dass er diese Musik komponiert hat.

Kinoadaption und zweiter Teil

Nach der Veröffentlichung des Spiels nannte jemand The Last of Us „der beste Film aus 2013, der eigentlich kein Film war“ und traf damit den Nagel auf den Kopf. Mittlerweile wird an einer Kinoadaption von The Last of Us gearbeitet, aber es scheint schwer vorstellbar, dass diese auch nur annähernd die emotionale Wucht haben wird, wie das Spiel selbst.

Stattdessen warten wir fingernagelkauend auf The Last of Us 2. Und werden in der Zwischenzeit nochmal The Last of Us spielen. Und nochmal. Und nochmal. Und …

Empfehlungen zu The Last of Us

Amazon: The Last of Us – Remastered (Playstation 4)

Amazon: The Last of Us – Soundtrack (CD & MP3)

Amazon: The Last of Us – American Dreams (Taschenbuch)

Merken

Merken