In diesem Zusammenhang muss unbedingt Draco erwähnt werden. Dass hinter dem Jungen mehr steckt als ein kaltherziger Tyrann wurde ja bereits im siebten Band angedeutet, und jetzt bekommen wir mehr von Dracos anderer Seite zu sehen. Er ist immer noch arrogant, er hat immer noch Probleme mit Harry, aber mehr als einmal wird deutlich gemacht, dass seine Kindheit auch nicht ganz einfach war. Und was noch viel wichtiger ist: Er ist jetzt Vater, und zwar ein richtig guter.
Aus dem Theaterstück im Londoner West End: Alex Price als Draco und Anthony Boyle als Scorpius
Ausgerechnet Draco und Harry müssen sich in diesem Buch zusammenraufen, um das Leben ihrer Kinder zu schützen. Dabei plagt beide dasselbe Problem – Draco und Albus sind ganz anders als ihre Väter. Während Draco es aber trotzdem schafft, eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen, geht das bei Harry völlig in die Hose. Er liebt Albus zwar bedingungslos, kann aber mit ihm als Person nichts anfangen. Und da beide solche Hitzköpfe sind, eskaliert auch schon mal ein Streit und Dinge werden gesagt, die beide später bereuen.
J.K. Rowlings Geniestreich
Harry Potter nicht als Vater des Jahres darzustellen, ist ein sowohl mutiger als auch großartiger Schachzug von J.K. Rowling. Harry Potter ist nur ein Mensch, einhergehend mit menschlichen Fehlern und Problemen. Dass sein Sohn mit Hogwarts, das für Harry immer das Schönste auf der Welt war, so gar nichts anfangen kann, ist für ihn unverständlich. Es dauert sehr, sehr lange, bis Harry beginnt, Albus tatsächlich als Person zu sehen und zu akzeptieren.
Das alles ist eingebunden in eine Handlung, in der es um Zeitumdreher, das trimagische Turnier, alternative Universen und die Rückkehr von Voldemort geht. Und ganz, ganz zum Schluss kehren wir an den Anfang der Harry Potter-Saga zurück. Wer beim Lesen nicht zumindest ein kleines Grinsen im Gesicht hatte, ist selber Schuld.
Und jetzt bitte mehr davon
Harry Potter and the Cursed Child ist keine perfekte Fortsetzung, aber eine schöne. Allerdings habe ich nun ein Problem: Ich möchte jetzt nämlich noch viel, viel mehr über Albus und Scorpius und ihre Freundschaft erfahren. Komm schon, J.K. Rowling, wie wär’s? Na? Na? … Jetzt vielleicht?
Okay. Ich verstehe. Ich kann warten. Wenn ihr mich sucht, ich bin derweil Fanfiction lesen.
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Kommentare von Steffi