Stranger Things

Bild © Netflix

Dabei schafft Stranger Things, wie auch viele Filme der Zeit damals, spielend den Sprung zwischen Familiendrama und ausgewachsenen Gruselmomenten. Die Serie verlässt sich nicht auf bombastische Effekte, sondern glänzt eher durch die vielen ruhigen Momente und den subtilen Horror. Über lange Strecken wird zudem eine Geschichte über das Erwachsenwerden und die erste Liebe erzählt. Nur ganz selten wird Stranger Things wirklich ekelig und brutal. Dabei müssen wir unbedingt die fantastische Besetzung loben, die die Serie schon fast wie nebenbei trägt. Die Kinder sind durchweg großartig, allem voran die zwölfjährige Millie Bobby Brown, die mit sehr begrenztem Vokabular und sehr gezielt eingesetzter Mimik eine ganze Bandbreite an Emotionen auf den Zuschauer loslässt. Mädchen, ich glaube, wir werden noch viel von dir hören.

Der Horror von nebenan

Überhaupt, die Besetzung – fantastisch, dass wir es zum großen Teil mit unverbrauchten Darstellern zu tun haben, die zudem nicht unbedingt dem 08/15 Hollywood-Schönheitsideal entsprechen. Vielleicht mit Ausnahme von Nancy (Natalia Dyer), deren hübsches Aussehen allerdings mit zur Rolle gehört. Der Rest wirkt völlig durchschnittlich, und das ist noch so ein kluger Schachzug der Serie. So wie die ganzen Filme und Serien aus den 80ern in der alltäglichen amerikanischen Vorstadtidylle gespielt haben, genauso durchschnittlich sehen auch die Darstellerbei Stranger Things aus. Die fiktionale Stadt Hawkins könnte überall, zu jeder Zeit existieren. Das erhöht den Gruselfaktor umso mehr.

Abtauchen in eine andere Welt

Abgesehen vom wirklich tollen Drehbuch und den wunderbaren Schauspielern hat Stranger Things aber auch optisch einiges drauf. Dabei wechselt die Atomsphäre gekonnt von heimelig zu nostalgisch zu gruselig zu kalt oder beklemmend, alles mithilfe von ein paar Kameraeinstellungen und Bildausschnitten. Nochmal ganz eine eigene Liga sind die Szenen, in denen Eleven buchstäblich abtaucht, und die visuell durch ihre gekonnte Einfachheit glänzen. An diejenigen, die die Serie gesehen haben – ihr wisst, was ich meine. Der Rest sollte sich überraschen lassen.

Stranger Things

Bild © Netflix

Wir sind ja von den Netflix-Eigenproduktionen so einiges gewohnt – im besten Sinne. Was Qualität und ungewöhnliche Konzepte angeht, läuft der Streaming-Dienst selbst Sendern wie HBO, AMC und Showtime langsam aber sicher den Rang ab. Und mit Stranger Things hat Netflix sich noch einmal selbst übertroffen. Wir haben zwar erst September, aber die schnöden acht Folgen könnten möglicherweise bereits zur besten Serie des Jahres mutiert sein. Auf jeden Fall ist die Messlatte für andere Serien was Kreativität und Wagemut betrifft, mal eben kurz nach oben korrigiert worden.

Vor allem aber ist Stranger Things eine Serie für eingefleischte Geeks, die regelmäßig ihr eigenes Genre zitiert und bedient, und  so richtig Spaß macht. Mal ehrlich, in welcher Serie sonst finden die Figuren anhand einer Runde Dungeons & Dragons heraus, was in ihrer Kleinstadt merkwürdiges vor sich geht?

Mehr zu Stranger Things

YouTube: Stranger Things Trailer #1

YouTube: Stranger Things Trailer #2

 

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